Im oftmals chaotischen Dickicht der österreichischen Steuergesetzgebung kann man sich nur allzu leicht verlaufen. Viele Klein- und Mittelbetriebe sind nicht nur von der Komplexität der steuerlichen Vorschriften, sondern vor allem auch mit dem in diesem Zusammenhang anfallenden Arbeits- und Verwaltungsaufwand überfordert. An diesem Punkt muss dann ein guter Steuerberater her. An Kanzleien mangelt es zwar nicht, auf Grund strenger Regelungen in Bezug auf Werbung ist es allerdings dennoch nicht leicht, den jeweils am besten geeigneten Berater zu finden. Aus diesem Grund soll der folgende Beitrag eine Hilfestellung dabei bieten, sich für die richtige Kanzlei zu entscheiden.
Was genau macht ein Steuerberater?
Die Leistungen eines Steuerberaters gehen in der Regel weit über die eigentliche Beratung in Steuerangelegenheiten hinaus. So umfasst die Beratungstätigkeit neben fiskalischen Fragen auch die Sozialversicherung, arbeitsrechtliche Aspekte, sowie im Allgemeinen betriebswirtschaftliche Hilfestellungen. Insbesondere für Neugründer ist es daher grundsätzlich ratsam, sich bereits im Vorfeld nach dem geeigneten Steuerberater umzusehen, um kompetente Unterstützung beim Gründungsprozess zu erhalten.
Jede Steuerberatungskanzlei verfügt außerdem über eine eigene Buchhaltungs- und Personalverrechnungsabteilung. Da sich eine solche firmenintern erst ab einer gewissen Größe rentiert, macht es für die meisten klein- und mittelständischen Unternehmen also durchaus Sinn, diese zwei Tätigkeitsfelder komplett an die betreuende Kanzlei auszulagern, um einerseits Kosten, andererseits aber auch ein nicht unbeträchtliches Ausmaß an Zeit zu sparen.
Zu guter Letzt erstellt ein Steuerberater sämtliche Steuererklärungen, Voranmeldungen übernimmt die entsprechende Korrespondenz mit dem Finanzamt und kontrolliert Steuerbescheide und legt gegebenenfalls Beschwerde dagegen ein. Das bedeutet, Ihr Steuerberater vertritt Sie vollumfänglich gegenüber der Steuerbehörde und achtet darauf, dass keine Fristen versäumt, oder Abgaben zu Ihren Ungunsten falsch berechnet werden.
Was kostet die Steuerberatung?
Selbstverständlich stellt ein Steuerberater die durchgeführten Leistungen mittels Honorarnote in Rechnung. Daher sollte man gut abwägen, welche Dienstleistungen man aus diesem breiten Sortiment in Anspruch nehmen möchte. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, die Buchhaltung selbst zu erstellen und lediglich die Bilanzierung auszulagern. Allerdings sollte man in diesem Fall auch über entsprechende Buchhaltungskenntnisse verfügen, die über die HAK-Matura hinausgehen. Wenn nämlich der Bilanzierende stundenlang Fehler ausbügeln muss, bevor der Abschluss erstellt werden kann, wird es in der Regel teuer.
Tipp: Ordnung ist die halbe Miete. Wer die Buchhaltungsunterlagen im legendären Schuhkarton abliefert, wird den zusätzlichen Zeitaufwand des Buchhalters auf der Honorarnote wiederfinden. Besser ist es, einen eigenen Ordner mit entsprechenden Laschen anzulegen und sämtliche Rechnungen und sonstige Belege einfach immer gleich nach Erhalt, bzw. Bezahlung abzulegen. Dadurch sind diese bereits nach Datum und Buchungskreis geordnet, was den buchhalterischen Zeitaufwand und damit das Honorar entsprechend reduziert.
Wie finde ich die richtige Kanzlei?
Neben Preis und Leistungsumfang gibt es schließlich noch einen wesentlichen Faktor, welchen man bei Wahl des eignen Steuerberaters beachten sollte – es muss auch menschlich passen. Klienten gehen mit der Bevollmächtigung eines Steuerberaters auch ein Vertrauensverhältnis ein. Hintergrund ist, dass eine steuerliche Beratung umso effizienter und effektiver ist, je besser die Kommunikation zwischen Klient und Kanzlei funktioniert. Man sollte seinen Steuerberater grundsätzlich über alle größeren Schritte im Rahmen des Unternehmens informieren, da umfassende Kenntnis der Gegebenheiten für diesen eine Voraussetzung dafür ist, gute Arbeit zu leisten. Es gibt keinen sachlichen Grund, etwas vor dem eigenen Steuerberater zu verheimlichen, da dieser berufsbedingt einer strengen Verschwiegenheitspflicht unterliegt. Es sollte also auch keinen persönlichen Grund für mangelndes Vertrauen geben.
Neben der menschlichen Komponente gibt es aber natürlich auch noch eine praktische, welche von Ihrem Geschäftsmodell, beziehungsweise der Branche und der Rechtsform abhängig sind. So gibt es selbstverständlich auch unter Steuerberatern solche, die sich auf bestimmte Berufsgruppen spezialisiert haben und daher in einschlägigen Rechtsbereichen ein besonders hohes Fachwissen aufweisen.
Nicht den Erstbesten nehmen!
Glücklicherweise bieten die meisten guten Steuerberater ein kostenloses Erstgespräch an, was Interessenten die Möglichkeit bietet, sich vor Vertragsabschluss etwas zu orientieren. In einem solchen Erstgespräch ist dann vor allem eins wichtig, nämlich sich darüber im Klaren zu sein, was man möchte und dies auch zu sagen. Die Kanzlei der Wahl sollte durchaus auch über das gewisse etwas verfügen und sich aktiv um einen bemühen. Nur so kann man letzten Endes auch beurteilen, welcher Steuerberater für die eigene Betreuung am besten geeignet ist.